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Nach allem, was ich über Erfolg weiß, weiß ich vor allem eins: Wie es sich anfühlt, ihn nicht zu haben. Im Misserfolg bin ich Meisterin mit viel Erfahrung. Meine Erfolglosigkeit ging so weit, dass ich anfing mir zu erzählen, ich würde mich einfach nach oben scheitern.

Doch selbst diese Affirmation verhalf mir nicht zu dem, was ich mir so sehnlichst wünschte. Als „die kleine Schwester von“ fühlte ich mich oft wie ein Mensch 2. Klasse. Die, die eben „auch noch da“ ist. Die im Hintergrund keinen Ärger machen wollte und sich darum anpasste, so gut es eben ging. Das ging so weit, dass ich übersehen und ignoriert wurde. Gut, ich hatte gelernt, mich zurückzunehmen, aber übersehen werden war eine große Wunde, die ich lange mit mir herumtrug.

Früh verstand ich, wie ich durch Leistung und Arbeit die Anerkennung finden konnte, und so legte ich mich ins Zeug. Glänzte mit guten Schulnoten, Medaillen im Sport und Auszeichnungen für besondere Leistungen. Der Erfolg stellte sich dennoch nicht ein. Denn ich wusste nicht, wonach ich da wirklich suchte.

Kennst du das Gefühl? Diese Suche nach etwas, das tief in dir schreit, und dennoch so ungreifbar, so verworren ist und glitschig davonschleicht, sobald du es fassen willst?

Wollen war das Stichwort: Ich wollte den Erfolg. Unbedingt.

Diese Suche nach Erfolg trieb mich an, ließ mich unbequeme Entscheidungen durchziehen und mich gegen die Liebe und für die Karriere voranschreiten. Ich dachte das sei das Beste für mich. Dass eine sich wiederholende Traumareaktion dahintersteckte, verstand ich erst wesentlich später.

Für den Erfolg, dachte ich, muss man diszipliniert sein, sich anstrengen, auf den Hosenboden setzen. Zu all dem war ich bereit. Ich lernte vier Sprachen fließend, darunter „die schwerste Sprache der Welt“ Chinesisch. Zudem muss man sich strategisch positionieren, dachte ich, und so analysierte ich ständig und kalkulierte meine Handlungen auf die bestmögliche Art, um Außen zu punkten.

Dass ich trotz der High Performance, den vielen Überstunden und dem absoluten Commitment nicht die Karriereleiter erklomm und vorzeigbare Jobtitel einheimste, wie ich es mir vorgenommen hatte, traf mich mitunter tief. Zwar unterstützte ich bei der Internationalisierung, leitete ein 3 Mio-Projekt, half bei der Umstrukturierung von Teilen der Unternehmensgruppe und sorgte für optimierte Prozesse und Strukturen. Ich trainierte Kundenberater im Vertrieb und leitete ein sehr heterogenes Sales-Team, das firmenintern sogar ausgezeichnet wurde.

Nichts davon fühlte sich an, als hätte ich „es geschafft“. Eher war es die ewige Karotte, die dem Esel vor die Nase gehalten wurde. „Beim nächsten Mal“, „das noch und dann werde ich gesehen“… um dann interessante Stellen doch nicht angeboten zu bekommen. Zugegeben, an einer möglichen Geschäftsführung war ich gar nicht interessiert. Ich wollte nicht mit den „großen Jungs“ die Zahlen wälzen. Ich fand, dass solche Posten auch anders ausfüllbar wären… nur mein Umfeld nicht.

So kam ich unweigerlich an einen Punkt, an dem ich mich zu fragen begann:

Was ist Erfolg überhaupt?

Und wenn der schicke Jobtitel mit langweiligen Aufgaben es nicht ist, wonach suchte ich wirklich?
Ich musste tiefer gehen als mir das abzugucken, was mein Umfeld mir vorlebte.
Ich musste meins finden.

In der Selbständigkeit, war meine Antwort, denn wenn ich erst mal selbständig bin…, dann… werde ich erfolgreich sein.

Nun ja, zwei Selbstständigkeiten später ohne kommerziell vorzeigbare Ergebnisse musste ich auch hier umdenken. Zumal ich zwar jedes Mal dazugelernt hatte, aber dennoch nicht das erfüllende Gefühl des Ankommens empfand.

Ich musste noch tiefer gehen, verstehen, Gespräche führen, recherchieren und tonnenweise lesen.

Obwohl die dritte Selbständigkeit als freie Beraterin durchaus lukrativ war und ich laut meiner Steuerberaterin zu den „Top 1% der selbständigen Frauen“ gehörte, fühlte ich mich noch immer wertlos und gescheitert, dass das Ergebnis nicht mit den gesetzten Zielen zusammenpasste. Die Perfektionistin war sehr laut, und dass das Hochstaplersyndrom, oder auch Impostor genannt, in mir wütete, lernte ich erst rückblickend.

Je mehr ich den Erfolg wollte, desto mehr scheiterte ich daran.

Darüberhinaus schien sich dieser Nicht-Erfolg auch auf andere Bereiche meines Lebens auszubreiten: Die Ehe scheiterte und damit mein Traum der „happy family“, den ich als Scheidungskind hatte. Mein Wunsch, Millionärin zu werden und finanziell unabhängig allen zu zeigen, dass ich „es geschafft habe“. Meine Freundschaften brachen auseinander, auch weil ich durch meine stetige Weiterentwicklung den Wunsch nach tiefem, authentisch ehrlichem Austausch hatte, der jedoch durch die typisch weiblichen Herausforderungen von „Job, Familie, Kinder & Co. auf einmal“ im alten sozialen Umfeld nicht auf Resonanz fiel.

Und trotz wachsender Anzahl an Zertifikaten in meinem Schrank von den vielen Ausbildungen (Hotelfachfrau, Diplom-Betriebswirtin), selbstfinanzierten Weiterbildungsseminaren (Sales Bootcamp, Rhetorik, Positionierung, Online Marketing, Online Coaching, NLP Practitioner, NLP Master, NLP Trainer (alle nach DVNLP), Anwendungen für persönliche Themen (Familienaufstellungen, Hypnose, energetische Arbeit, schamanische Zeremonien), finanzielle Themen (Money Mindset, Manifestationsprogramme, Retreats)  sowie körperlichen Heilungsansätzen wie Shiatsu, Massagen, Craniosakraltherapie und Osteopathie hielt ich mich lange für „noch nicht gut genug“. Die selbst auferlegte Diagnose nenne ich heute: Mangelnder Selbstwert, Selbstvertrauen und Selbstliebe, und ein dadurch verzerrtes Selbstbild.

Da halfen keine gutgemeinten Worte oder Ratschläge, weder Druck noch Selbstverurteilung („die eigene Peitsche“). Da half nur das Scheitern in Form der „Kapitulation vor mir selbst“, wie meine Freundin formulierte. Mir erlauben, schwach zu sein. Nichts mehr festzuhalten oder zu wollen, nicht mehr zu planen und Ziele zu setzen, die sich nicht bewahrheiten, sondern die weiße Flagge zu hissen und vor mir selbst zuzugeben, dass ich keine Ahnung hatte, wie „das mit dem Erfolg“ geht.

Die gesamte bisher von mir durchforstete Managementliteratur von Peter Drucker bis Eliyahu Goldratt erwies sich bei mir als nicht anwendbar. Ich glaubte nicht mehr an Ziele, weder SMART noch sonstigem Akronym.

Es musste mein eigener Weg entstehen, und der entstand durch ein Abtauchen in die eigene Tiefe von bisher unbewussten Denk- und Verhaltensstrukturen sowie unterdrückten Emotionen. In meine eigenen Abgründe, die sich durch den Prozess in ein wahres Paradies gewandelt haben.

Die Begegnung mit meinen eigenen Tiefen ließ mich verstehen, was mich wahrhaftig antreibt. Nicht nur kurzfristig, oder durch Trends angestoßene Impulse, sondern nachhaltige und unumstößlich klare Energien, entstanden aus meiner eigenen Wahrheit zu mir selbst. Daraus entwickelte ich das Konzept von Jäger- und Sammlerzielen, auf das ich in meinen Programmen zu Beginn näher eingehe. Und die Überzeugung, dass das eigene Wertegerüst und die Orientierung an der eigenen (und selbst definierten) Identität den Rahmen für Erfolg definieren sollte, um darin auch Sinn und Erfüllung zu finden.

Woraus sich letztlich das Verständnis formte, dass das, was den Erfolg auszeichnet, einem eigenen Wertekonstrukt und dessen Sichtbarwerdung folgt, wenn man seinen eigenen Werten und dieser inneren Haltung durch kongruente Handlung Ausdruck verleiht.

Erfolg folgt der eigenen inneren Haltung, die sich wahrhaftig in kongruenten Handlungen äußert.

Das ist nach meinem heutigen Verständnis die Basis für Verbindungen mit anderen Menschen. So kann ich, lange nach meinem Abitur, endlich auch Goethes Worten in seinem Faust nur beipflichten:

Drum hab‘ ich mich der Magie ergeben,
Ob mir durch Geistes Kraft und Mund
Nicht manch Geheimnis würde kund;
Dass ich erkenne, was die Welt
Im Innersten zusammenhält,
Schau‘ alle Wirkenskraft und Samen,
Und tu‘ nicht mehr in Worten kramen.

Johann Wolfgang von Goethe
(1749-1832)

Wortschöpfung aus Source (=Quelle) und Success (=Erfolg) steht für:
Sourcess steht also für (deinen) wahren Erfolg aus der Tiefe.

Wenn du möchtest, können wir gemeinsam in der Tiefenanalyse entschlüsseln, was deine innere Klarheit ist, worum es bei dir wirklich geht und was dich im inneren antreibt.

Magst du das herausfinden? Dann freue ich mich auf dich!

Mehr über die Tiefenanalyse
Jessica Li

Jessica ist Mutter einer Tochter und eines Sohnes. Vor Sourcess studierte Jessica BWL mit Chinesisch, lebte einige Jahre in China und war in vorstandsnahen Rollen und Führungspositionen stark wachsender Startups für Strukturen, Prozesse und Change beratend tätig. Als Coach begleitet sie heute vielbegabte, aber überforderte Kraken in ein neues Leben als Octopus Genius mit Flow, Tiefgang und Sourcess.